Swetlana Alexijewitsch im Gespräch mit Diana Siebert

Mittwoch, 30.Juni 2010, 19.00 Uhr:
Lew Kopelew Forum, Neumarkt 18, 50667 Köln

Veranstaltung in deutscher Sprache mit Übersetzung aus dem Russischen
In Kooperation mit dem Verein Heinrich Böll-Haus Langenbroich (Zusammenarbeit zwischen der Heinrich-Böll-Stiftung, der Stadt Düren und dem Land Nordrhein-Westfalen)

Swetlana Alexijewitsch, geb. am31. Mai 1948 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine, ist eine belarussische Schriftstellerin.
Sie wurde als Tochter einer Ukrainerin und eines Weißrussen geboren, studierte in Minsk Journalistik und arbeitete dann für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften.
Die international bekannte Schriftstellerin, die in Opposition zu Präsident Lukaschenkos Regime steht, hält sich schon seit längerer Zeit im Ausland auf. In ihrer Heimat sind ihre Bücher - wie auch die anderer kritischer Autoren - verboten; Schriftsteller werden bedroht, mehrere Journalisten sind Mordanschlägen zum Opfer gefallen. Ihre Bücher wurden in 35 Sprachen übersetzt und liegen einem Dutzend Theaterstücke zugrunde; nach ihren Drehbüchern wurden mehr als zwanzig Dokumentarfilme realisiert. Sie erhielt zahlreiche Preise, u.a.:
Erich-Maria Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück, 2001; Robert Geisendörfer-Hörspielpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Berlin, 2000; „Temoin du Monde", Paris 1999; Preis „Für das beste politische Buch des Jahres der Friedrich-Ebert-Stiftung", Bremen, 1998; Andrej Sinjavskij-Preis, Moskau 1997; Kurt Tucholsky-Preis des Schwedischen PEN, Stockholm 1996; National Book Critics Circle nonfiction award, USA, 2006.

Svetlana Alexijewitsch hat eine ganz eigene literarische Sachbuchgattung gefunden - den "Roman in Stimmen" -, die sie von Buch zu Buch weiterentwickelt und ästhetisch vertieft hat: eine auf vielen Hunderten Interviews basierende dokumentarische Prosa, in der sich die originalen Stimmen der Befragten in künstlerischer Verdichtung zu einem Seelenpanorama zusammenfügen.
„ ... Aus Tausenden Stimmen erschaffe ich nicht Realität (die Realität ist unbegreiflich), sondern ein Bild meiner Zeit, meines Landes, ... meiner Generation, der Menschen, die ich getroffen habe. Wie haben wie gelebt? Woran haben sie geglaubt? Wie sind sie umgekommen, und wie haben sie getötet? Und wie sehr haben sie nach dem Glück gestrebt und es verpasst, nicht erreicht?" Alexijewitschs fünf große Prosabände stellen eine beeindruckende Mentalitätsgeschichte - nicht nur der Sowjetunion – dar: Der Krieg hat kein weibliches Gesicht (1985, dt. 1987); Die letzten Zeugen (1985, dt. 1989); Zinkjungen. Afghanistan und die Folgen (1989, dt. 1992); Im Banne des Todes ((neuer Titel Seht mal, wie ihr lebt), 1993, dt. 1994). Sie arbeitete zehn Jahre lang an: Tschernobyl: Eine Chronik der Zukunft. 1998 erhielt Alexijewitsch dafür den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung. Ihr Stück über Tschernobyl Gespräche mit Lebenden und Toten wurde 1999 Hörspiel des Jahres.

UKB: 5,- € / 2,5 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

Impressum: Diana Siebert, Krefelder Wall 20 , 50670 Köln, 0221 / 739 18 81